Die Odyssee von Homer
in der Bremer Fassung nach Chris Alexander, Engelsmann, Kaempfe, Blum.
„Die Odyssee“ der Freien Bühne Wendland
Wie schafft es eine kleine aber feine Theatertruppe wie die Freie Bühne Wendland, eine so gewaltige Geschichte wie Homers Klassiker „Odyssee“ auf die Bühne zu bringen? Wer soll all die unzähligen Figuren spielen, die Matrosen, Göttinnen, Halbgöttinnen, einäugigen Riesen, ganz zu schweigen von den 105 penetranten Freiern, die Odysseus' Frau Penelope während seiner Abwesenheit belagern? Die Freie Bühne Wendland schafft das Unmögliche mit sage und schreibe DREI Schauspielern, einem ganzen Berg von Kostümen, Perücken und falschen Bärten (Ausstattung Uta-Helene Götz und Elisabeth Harlan) und der rasanten Inszenierung von Caspar Harlan, bei der es hinter der Bühne genauso heiß hergeht wie im Rampenlicht. Da wird es dramatisch, skurril, witzig, aber auch poetisch-zart. Und die Geschichte berührt, wie alle große Literatur, die großen Themen des Menschseins: Liebe, Treue und Untreue, Schuld und Verantwortung, Lust und Verlust. Sie zeigt den Menschen Odysseus, beispielhaft für das Menschsein an sich. Ein rastlos Suchender, der auf seinem Weg höchstes Glück aber auch bitterste Schmerzen erfährt und nie wirklich ankommt, selbst als er nach zwanzig Jahren seine Heimat Ithaka, dessen König er immer noch ist, erreicht.
Dabei beginnt die Geschichte mit einem gewaltigen Triumph: durch Odysseus' List mit dem „trojanischen Pferd“ ( ein „Trojaner“ der klassischen Art, lang vor den Zeiten des Internets) gelingt den vereinigten Griechischen Heeren nach jahrelanger erfolgloser Belagerung der Sieg über Troja. Doch durch Hybris und Übermut zerrinnt dem König von Ithaka zerrinnt nach und nach alles Erreichte und Gewonnene zwischen den Fingern. Seine einst so stolze Flotte geht auf der Heimfahrt Schiff für Schiff in den Stürmen des rachsüchtigen Meeresgottes Poseidon zugrunde, bis Odysseus zuletzt, halbnackt und an eine Schiffsplanke geklammert, der letzte Überlebende ist.
Als Textvorlage dient der Freien Bühne Wendland die rasante und witzige Fassung des „Theater aus Bremen“ (TAB) von Chris Alexander, Engelsmann, Kaempfe und Blum. Sprachlich variiert diese Version zwischen klassischem griechischem Versmaß und deftigem Straßenjargon heutiger Zeit. Und immer kommentieren Odysseus' Seeleute Elpenor und Gyros (!) herrlich respektlos und schnoddrig das, ach so heldenhafte, Geschehen.
Neben den Stammschauspielern Kerstin Wittstamm und Gero Wachholz konnte die Freie Bühne Wendland Martin Papke als dritten im Bunde gewinnen, der vielen als fulminanter Impro-Theaterspieler ein Begriff ist. Ein echtes Stück Volkstheater!
Premiere 5.4.2019
Fotos: Marion Kollenrott
Wir danken unseren Förderern!
Ministerium für Wissenschaft und Kultur, MWK
Lüneburgischem Landschaftsverband
Landkreis Dannenberg
Stadt Dannenberg
Gemeinde Jameln